... und doch sind Bücher oft Initialzündung für Veränderungen,
sind Anstoß, um in unserem durch Gewohnheit und Denken be-
schränkten Alltag neue Wege zu beschreiten.
Ziel des Mumon-Kai Verlags ist es, über den Zen-Buddhismus klar, praktisch anwendbar und unverfälscht zu informieren.
Zen ist weder intellektueller Zauber-
trank noch mystischer Hokuspokus, sondern ein lebenslanges Bemühen auf dem Weg vom Schein zum Sein.
Auf diesem Weg möchten unsere Bücher dem interessierten Leser Impulse, Orientierung und Ermutigung geben.
Die Rinzai-Zen-Schule bezieht sich inhaltlich auf Shākyamuni Buddha (563-483) und ist somit nichts anderes als lebendiger Buddhismus.
Entscheidend geprägt wurden der Geist und die Übungs-
weise der Rinzai-Zen Schule durch den chinesischen Meister Rinzai Gigen (- 866), nach dem sie benannt ist.
Seine Art, die Buddha-Lehre zu zeigen, und seine Teishō (Vortrag des Meisters) sind uns im Rinzai Roku überliefert. Dies zeigt ihn als einen kraftvollen, klaren,
lebendigen Meister mit Geistesschärfe und Humor, der fernab jeder Mystik im Alltag verwurzelt ist. Die Grundelemente der Rinzai-Schulung sind damals wie heute:
Zazen, Teishō, Dokusan.
Zazen ist schweigendes, gegenstandsloses Sitzen, welches zur Alltagsübung und Lebenshaltung wird.
Teishō ist ein Vortrag des Meisters, der die lebendige, persönliche Erfahrung zum Inhalt hat. Teishō hat die Aufgabe, den Schüler aufzurütteln, seine
eingefahrenen Denkgewohnheiten aufzubrechen und so den Weg freizumachen für die ungedachte, lebendige Wirklichkeit.
Dokusan ist die persönliche, unmittelbare Begegnung zwischen Meister und Schüler, die das Herzstück der Kōan-Schulung bildet. Der Kōan-Schüler
beschäftigt sich mit einem lebenswichtigen, existenziellen Problem. Dies geschieht, indem er selbst völlig dieses Kōan wird. Eine solche Übungsweise bedarf der Vorbereitung, Anleitung und Kontrolle
durch einen Meister.
Zen, eine a-religiöse und a-theistische Lebensweise, ist ein buddhistischer Weg der Selbstbefreiung vom Leid und der
Selbstfindung aus eigener Kraft.
Buch-Empfehlungen zu ZEN-MEISTER RINZAI:
Der Weg des Zen ist Selbsterkenntnis, die zur Welterkenntnis wird.
Zen ist nicht nur eine Methode, um Lebensprobleme zu lösen, sondern die Übung befreit uns Menschen von den verschiedenen Fesseln des Geistes, indem wir die wahre, ich-lose Natur des Seins selbst erleben und so zurückzukehren lernen in einen unbedingten Bereich geistiger Freiheit.
Zazen ist schweigendes, absichtsloses, gegenstandsloses Sitzen, das zum Gewahrwerden der ursprünglichen Unbedingtheit des menschlichen Geistes führt.
Unser gewohnheitsgesteuertes, egozentriertes Verhalten durchschauend, lernen wir Zen-Übenden, in unser eigenes Herz, in unseren Geist, zu blicken. So können wir feststellen, dass wir gar nicht getrennt sind vom kosmischen Sein, denn dieses war schon immer unsere ungedachte, ursprüngliche Natur.
Buch-Empfehlungen zur ZEN-ÜBUNG allgemein:
Kōan sind meist Aussprüche, Fragen oder Hinweise früherer Zen-Meister oder kurze Schilderungen von Begebenheiten aus deren Leben.
Ein Kōan wird dem Zen-Schüler als Aufgabe gegeben. Durch die intensive Beschäftigung damit soll unsere Kruste aus Denkgewohnheiten, unser Verstandespanzer, aufgebrochen werden, um uns in einem plötzlichen wortlosen Verstehen schließlich aus unserer geistigen Beschränktheit herauszureißen.
Es muss sich ein Erwachen aus unserem relativen Denk-Bewusstsein ereignen, denn die lebendige, sich ständig wandelnde Wirklichkeit ist jenseits aller denkbaren Beschreibungen.
Durch die konsequent fortgesetzte Kōan-Übung wird unsere Einsicht immer umfassender. Wir Zen-Schüler erleben nach verzweifeltem Ringen um Erkenntnis, dass wir die Wirklichkeit niemals durch Worte und Konzepte erfassen, sondern nur selbst von Augenblick zu Augenblick erleben können.
Buch-Empfehlungen zur KŌAN-Schulung:
Plötzlich ereignet es sich ‒ ein Erlebnis von Zeitlosigkeit inmitten des zeitgeprägten Tagesablaufes, von Formlosigkeit in der endlosen Formenvielfalt, von Freiheit in
der Enge einer Pflichtenwelt.
Unerwartet werden wir zum Teilnehmer eines unpersönlichen Geschehens ‒ das uns bewegt.
Wenige Worte reichen, um ihm Ausdruck zu geben. Ein Haiku ist entstanden ‒ein Kurzgedicht ‒ eine winzige Spur, die zum Begreifen führen kann, dass alles, uns eingeschlossen, zu einem großen
Ganzen
ohne Anfang und Ende gehört.
Haiku sind wie kleine Gucklöcher in der Wand, die wir durch Denken vor
dieses Ganze, vor die Wirklichkeit, gestellt haben.
Auch der Tuschemaler guckt hindurch, beobachtet Tiere, Pflanzen, Dinge alltäglichster Art mit Herzensauge und tuscht, wenige Pinselstriche verwendend, nur das
Typische.
Wir erkennen ‒ werden aber nicht festgelegt.
Haiku und Tuschen ‒ hör und schau ‒
lass uns einfach die Freude am Leben und an der Natur miteinander teilen.
Buch-Empfehlungen für HAIKU-Begeisterte:
Der Beweggrund der Tusche- (Zen-) Malerei ist, über die Bestimmung durch das logisch agierende Bewusstsein und die dementsprechend geeichten Sinne hinauszugehen.
Es geht dem Tusche- (Zen-) Maler darum, nicht nur Oberflächliches zu zeigen - so "schön" es auch sein mag - sondern in die Tiefe zu gehen, um dem Ausdruck zu geben, was das "wirklich" Bewegende im Leben ist.
Der Zen-Maler versucht, den Augenblick reinen Erkennens wiederzugeben.
Es bleibt ihm keine Zeit zu überlegen.
Seine Hand ist unmittelbar verbunden mit dem Herz-Geist, der eigentlich den Pinsel führt, um sofort und unreflektiert reagieren zu können auf das, was das Auge durchschauend wahrnimmt.
So malen zu können, bedarf langer Übung des Zazen, damit der Prozess des Einswerdens von Maler und Darzustellendem sich absichtslos ereignen kann.
Buch-Empfehlungen für TUSCHE-Freunde:
»Was ihr Buddha nennt,
das ist euer Herz in vollkommener Reinheit,
euer Bewusstsein vor dem Denken.«
© Mumon-Kai Verlag 2024