Haiku - Worte des Zen

Alter Teich in Ruh‘ –

Fröschlein springt vom Ufersaum ...

... und das Wasser tönt.

Matsuo Bashō

Buch-Neuerscheinung 2017:

»Einander begleiten«

Zen - Haiku - Tuschen

(Sōtetsu Yūzen und die Sui-Boku-Do-Gruppe der Ersten Berliner Zen-Gemeinschaft)

Buch-Neuerscheinung 2015:

»Nichts bleibt verborgen ...«

Haiku und Tuschen - Spuren des Zen

(Sōtetsu Yūzen und die Sui-Boku-Do-Gruppe der Ersten Berliner Zen-Gemeinschaft)

Durch das Zur-Ruhe-Kommen des Alltagsgeistes mit Hilfe regelmäßiger, ehrlicher Übung des stillen Sitzens (zazen, jap.) wird es dem Übenden wieder möglich, zu seiner ursprünglichen Lebendigkeit zurückzufinden.

Der Geist des Übenden, vom Zwang des ständigen Denkens befreit, erkennt, dass alles in ständigem Wandel begriffen ist, dass weder er selbst noch irgendetwas anderes eine Substanz, einen festen Kern, eine Seele hat. Das Leben zeigt sich als anfangs- und endloser Strom lebendiger Erfahrung.

Dabei sind die Dinge, die unzähligen Erscheinungen, nichts anderes als Manifestationen des leeren Geistes selbst in seiner Vielheit. Vielheit und Einheit sind lediglich zwei Aspekte der gleichen Wirklichkeit, so wie das eine Meer aus unzähligen Wassertropfen besteht.

Im Haiku und in der Zen-Tusche wird mit diesen beiden Aspekten der Wirklichkeit - der Vielheit der Erscheinungen als Manifestationen des einen leeren Geistes - gespielt.

So tritt plötzlich aus der Leerheit des weißen Reispapiers, manchmal nur schemenhaft, Etwas hervor. Lediglich in Grautönen angedeutet, wird es im erkennenden Geist des Betrachters lebendig.

Im Haiku wird unsere Vorstellung von Zeit und Raum aufgehoben: Leben findet nur im Augenblick statt, nicht davor, nicht danach. Jetzt und hier, im Frosch, im Tautropfen, in all den großen und kleinen Erscheinungen, zeigt sich uns der ganze Kosmos. Wie für ein Kind ist auch für den Haiku-Dichter die Welt immer neu und voller Überraschungen.

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